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Das Streunverhalten von Hunden wirft in unserer Gesellschaft eine Reihe von Problemen auf. Sei es durch die direkte Lebensgefährdung für Mensch und Tier im Straßenverkehr – was auch immense Kosten für den Hundehalter entstehen lassen kann, sei es durch Wildern – was meist im Tod des Hundes durch Erschießen seitens der Jägerschaft endet oder sei es durch Belästigung von Menschen welche einfach Angst vor freilaufenden Hunden haben.

© wrangler - Fotolia.com

 

Logisch ist, dass man einem streunenden Hund nicht die Gelegenheit für sein Verhalten geben darf – man ist also als Besitzer immer zu einem gravierenden Teil an diesem Verhalten mit Schuld - aber man kann auch an den Ursachen arbeiten welche dieses Verhalten hervorrufen. Um dies zu können müssen wir uns die möglichen Ursachen dieses Verhaltens vor Augen führen.

E. MARSHALL THOMAS führte einmal einen Langzeitversuch durch in welchem sie ein Hunderudel in ländlichem Raume bewusst ohne jegliche Erziehung in ihrem Haushalt leben ließ. Den Hunden stand es frei das Haus und Grundstück zu verlassen wann immer sie wollten. In Tausenden von Beobachtungsstunden kam sie zu dem Ergebnis, dass Streunverhalten, zumindest bei Rüden, überwiegend sexuell motiviert wäre.

HEIDENBERGER sieht diese Vorgänge komplexer und die Ursache oft im direkten Bestreben des Hundes außerhalb des Grundstücks gemachte, positive Erfahrungen wiederholen zu wollen. Welcher Art können jedoch diese Motive sein, auch hier gibt HEIDENBERGER recht präzise mögliche Ursachen an.

  • Mangel an Bewegung und sozialen Kontakten
  • Mangelnde Bindung zum Besitzer
  • Langeweile
  • jagdliche Motivation
  • Futtersuche ( gerade bei Hunden welche gelernt haben das Mülltonnen, Katzen- oder Entenfutterstellen und Imbissbuden diverse Leckereien bevorraten)
  • sexuelle Ursachen
  • pathologische Ursachen ( Orientierungslosigkeit, Unruhedrang, Tollwut, ....

 

Um dieses Verhalten zu bekämpfen muss man also eine Kombination verschiedenster Maßnahmen ergreifen. Als erstes gehört dazu natürlich das unmöglich machen des Verhaltens. Weiß man, dass sein Hund auf Spaziergängen wegläuft und wildert oder den Straßenverkehr gefährdet, darf man ihn eben nicht mehr Ableinen, bis man sich eine Lösung erarbeitet hat.

Sicher wird damit die Freiheit des Hundes beschnitten aber nicht durch die Leine, sondern durch sein unbehandeltes sich selbst und anderer Lebewesen gefährdendes Verhalten.

Man beschneidet den Hund nicht durch die Langlaufleine, sondern dadurch dass man dieses Verhalten bisher ermöglichte. Gleiches gilt für die heimische Unterbringung – sie muss ausbruchssicher sein. Es darf den Hund nicht mehr möglich sein sich durch ausführen des Streunverhaltens selbst zu belohnen, jedes weitere Weglaufen entfernt uns vom Ziel eines nicht mehr streunenden Hundes. Im zweiten Schritt muss auf die Ursachen eingegangen werden.

Wie man die Bindung verstärkt ist hier auf dieser Webseite ausführlich beschrieben. Ebenfalls ist eine gute Führbarkeit unabdingbar. Hört der Hund zuverlässig auf Hör- und Sichtzeichen ist dies schon die halbe Miete.

Der richtige Zeitpunkt einzugreifen ist nicht der, wenn der Hund bereits läuft – in jenem Moment überfluten ihn schon Dutzende von Endorphinen und belohnen ihn ausgiebig für seine Tat. Der richtige Zeitpunkt einzugreifen ist der Moment in dem der Hund beschließt dies zu tun. Es ist für einen halbwegs sensiblen Besitzer ein Leichtes diesen Moment zu erkennen, sei es am Gang, dem Blick, der Ohrenstellung, ......

Natürlich sollte auch klar sein, dass jedes Schimpfen bei der Rückkehr des Hundes dieses Verhalten verschlimmert. Hunde können nur 0,5 – 1 Sekunde lang Ursache und Wirkung verknüpfen. Er lernt nicht auf diese Weise nicht, dass jenes Weglaufen vor 15 Minuten verboten war, sondern dass zurückkommen Ärger bedeutet.

Im dritten und letztem Teil kann man dem Hund dann Alternativverhalten vermitteln wie es im Lern Teil dieser Webseite ausführlich beschrieben wird.

Die Therapie dieses Verhaltens beruht also auf folgenden Säulen:

  • Weglaufen unmöglich machen
  • Ursachen erkennen
  • den Hund auslastend beschäftigen
  • Bindung und Erziehung intensivieren
  • Gegenkonditionierung und Alternativverhalten verstärken

 

Haben alle Beteiligten die Bereitschaft über Wochen hart und konsequent nach diesem Modell zu arbeiten, dürfte das Verhalten gut zu beheben sein. Schafft man dies nicht alleine, so sollte man sich nicht scheuen sich die Hilfe einer Hundeschule anzunehmen. Oft ist man selbst nicht in der Lage sein eigenes Verhalten und seine Wirkung auf den Hund objektiv zu beurteilen.

 

Text: Andreas Noll / Lengerich

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