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Verstärken der Bindung zwischen Mensch und Hund

 

 

Viele Probleme zwischen Hund und Mensch beruhen auf einer mangelnden Bindung.

Oft verlieren wir an Einfluss, sobald etwas Interessanteres geschieht und unser Rufen verhallt scheinbar ungehört. Wie können wir dies verhindern und fördern, dass der Hund freiwillig und gerne in unserem Einflussbereich bleibt?

Sicher nicht mit Druck und Strafandrohung. Zweifellos hielte dies auch den Hund in unserer Nähe aber es stresst beide Seiten und mit einer freudigen Bindung, einem Vertrauensverhältnis hat dies nichts zu tun.

Aus dieser Tatsache heraus ergibt sich schon der Weg den wir gehen müssen. Wir müssen uns und unsere Person positiv verknüpfen – weg vom Fütterer hin zu einer engen Bindung. Vergessen wir also jeglichen Kasernenton und motivieren den Hund verbal und körpersprachlich.

Was aber motiviert den Hund an unserer Sprache? In dieser Hinsicht ist sich die Forschung einig.

Hohe, freudige Töne werden von Hunden und Menschen gleichermaßen motivierend empfunden. Sprechen sie mit dem Hund in der Tonlage, als ob sie mit einem Baby sprechen würden und sie liegen genau richtig. Frauen haben in dieser Hinsicht sicher einen großen Vorteil.

Körpersprachlich ist alles was klein macht, was sich vom Hund entfernt als positiv zu werten. Vermeiden sie es sich beim Rufen mit strenger, tiefer Stimme nach vorne, über den Hund zu beugen, drehen sie sich lieber halb von ihm weg und rufen sie ihn mit hoher, motivierender Stimme – sie werden sehen die Wirkung ist eine völlig andere.

Arbeiten sie an der Bindung so sollten sie jeglichen Druck, jegliche Strafe vermeiden. Ausschließlich positives Verhalten sollte belohnt werden. Machen sie sich interessant für den Hund, sorgen sie dafür, dass sie der Mittelpunkt der Welt für Ihren Hund sind. Zeigen sie ihm, dass er die wirklich positiven Sachen nur erlebt, wenn er stets in ihrem Umkreis bleibt.

Warum funktioniert die Bindung zwischen Mensch und Hund nicht so wie sie zwischen Hunden funktioniert?

Wie fast immer liegt auch hier das Problem an unserem Ende der Leine. Wir erwarten von unseren Hunden sich auf uns Menschen einzustellen, sind aber trotz unserer Intelligenz nicht in der Lage uns auf normale hundliche Verhaltensweisen einzustellen – wie soll der Hund es dann schaffen sich auf uns einzustellen? Hunde untereinander halten ständig Blick- und Körperkontakt – dies stärkt und festigt die Bindung untereinander. Suchen Hunde jedoch den Blickkontakt mit uns so bemerken wir dies nicht einmal, ja erziehen ihm damit dieses für die Bindung essenziell notwendige Verhalten ab.

Auch die vielen, scheinbar zufälligen Kontaktberührungen, wenn unser Hund an uns vorbeigeht nehmen wir nicht wahr und ignorieren diese. Die Bindung wird also von uns selbst mehr und mehr gelöst, ja der letzte Rest wird zerstört, wenn wir schimpfen, wenn der Hund erst nach dem 10. Rufen zu uns kommt. Hunde können nur 0,5 bis 1 Sekunde Ursache und Wirkung verknüpfen. Schimpfen wir in einer solchen Situation bezieht der Hund dies nicht auf die neun Male bei denen er nicht kam, sondern er lernt: „ Wenn ich zurückkomme kann es unter Umständen Ärger geben “.Das Lernziel welches aber für eine gute Bindung angestrebt werden sollte ist folgendes: „ Wenn ich zurückkomme geschieht mir nichts böses, habe ich Sicherheit und die tollsten Abenteuer erlebe ich ohnehin nur mit Herrchen.“

Wir sehen also, dass eine schlechte Bindung fast immer menschengemacht ist.

Wie können wir aber die Bindung zwischen Mensch und Hund verstärken? Im Grunde ist die Lösung einfach: Achten sie auf die Signale des Hundes. Ignorieren sie diese nicht, sondern belohnen ihn für seine angeborenen Bindungssignale. Läuft der Hund voraus und dreht sich um halten sie ihm ein Leckerli hin, loben sie ihn, wenn er dann zu ihnen kommt. Der Hund wird sich mehr und mehr nach ihnen umdrehen, dies ist der Zeitpunkt indem sie die Leckerlis reduzieren sollten um auf eine variable Verstärkung dieses Verhaltens zu wechseln. Es ist erwiesen, dass Lerneffekte bei Hunden mittels variabler Verstärkung intensiver sind, als wenn die Belohnung verlässlich und immer kommt, die Belohnung verliert dann zunehmend an Reiz. Statt der Leckerlis können sie auch ein Spiel beginnen oder sonst eine seiner Lieblingsbeschäftigungen initiieren. Sie können auch wenn der Hund abgelenkt ist einfach kommentarlos Ihrer Richtung wechseln, sieht der Hund sie dann an und kommt so loben sie ihn.

Was sie jedoch niemals machen sollten ist sich einfach zu verstecken, statt einer gefestigten, auf Vertrauen basierten Bindung schaffen sie Misstrauen und Kontroll- statt Kontaktblicke. Mit Ihrem Kleinkind würden sie dies auch nicht machen, denn es zerstört eine vertrauensvolle Bindung eher als das es sie stärkt.

Berühren sie den Hund im Vorbeigehen so wie er sie berührt und wie es unter Hunden üblich ist um die Zusammengehörigkeit zu stärken. Kommt er zu ihnen so belohnen sie ihn mit Streicheln, drängen sie sich nicht auf und streicheln sie ihn nicht überall, gönnen sie ihm dies nur wenn er Ihre Nähe sucht. Neigt Ihr Hund dazu sich im Gelände stöbernd und wildernd von Ihnen zu entfernen so lassen sie ihn nicht erst zur Hatz ansetzen. In dem Moment indem er losrennt haben sie Ihren Einsatz verpasst. Die körpereigene Endorphinproduktion hat begonnen und der Hund seine Belohnung für dieses Verhalten erhalten. Ihr verspätetes Eingreifen hat ihm beigebracht das Hatz glücklich macht - so kurz wie es auch dauerte. Künftig wird er bestrebt sein dieses Glücksgefühl länger beibehalten zu können. Ihre Eingriffsmöglichkeiten nehmen mehr und mehr ab.

Es ist nicht schwer im Vorfeld zu erkennen was ein Hund vorhat – dies ist eine der Mindestanforderungen die man an einen Besitzer stellen kann. Greifen sie immer im Vorfeld ein, der ideale Moment ist der, in welchem der Hund beschließt jagen zu gehen. Bringen Sie ihm stattdessen bei, dass Jagderfolg nur in Ihrer direkten Nähe möglich ist.

VON REINHARD (2005) empfiehlt zu diesem Zwecke Leckerlis zu verstecken und den Hund zu rufen wenn er an die Grenze der kritischen Entfernungszone gelangt. Das Repertoire reicht von einzeln versteckten Leckerlis bis hin zum heimlichen präparieren eines Baumes mit Würstchen. Es gibt diese Dinge nicht in der Natur – will der jagdlich passionierte Hund sie finden so ist er auf die Nähe und Zusammenarbeit mit seinem Herrchen angewiesen........

© Gina Smith - Fotolia.com

 

Um es kurz zu machen: Achten sie auf die Kontaktzeichen Ihres Hundes und erwidern, ja fördern diese und lassen Sie Ihre Nähe für ihn – gerade bei großer Jagdpassion - als etwas Vorteilhaftes erscheinen und sie werden erstaunt sein in welch kurzer Zeit sich eine nachlässige Bindung verstärken lässt.

 

Text: Andreas Noll / Lengerich

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