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Hunde und Kinder sind beste Freunde, so denken wir zumindest. Sicher kann dies so sein - aber es muss es nicht zwangsläufig. Überlässt man beide Seiten sich selbst so ist es wahrscheinlich, dass bald schon ernsthafte Probleme eintreten können.

 

Um dies zu verstehen, müssen wir uns damit auseinander setzten was der jeweils andere Teil für sein Gegenüber bedeutet.

Für Kinder sind Hunde oft Freunde, kleine, haarige Menschen welche sie scheinbar immer verstehen und – gar nicht so selten – Lebewesen an denen Kinder erstmals die Erfahrung machen, dass sie eine gewisse Macht über sie haben.

Für Hunde sind kleine Kinder aber Lebewesen welche sich unkontrolliert hektisch bewegen, unvermutet loskreischen und oft grob sind. Schlimmstenfalls werden die Kinder sogar als Konkurrenten empfunden.

Ein harmonisches Zusammenleben, ja die oftmals beschriebene dicke Freundschaft, lässt sich jedoch herstellen, wenn wir die wichtigsten Regeln beachten.

Oft liest man von Eltern welche Windeln aus der Neugeborenenstation mit nach Hause bringen – dies ist sicherlich nicht verkehrt und schadet nicht. Für das harmonische Zusammenleben sind jedoch einige wichtige Regeln unabdingbar.

 

 

Zunächst einmal darf der Hund nicht in ein Konkurrenzverhältnis zum Kind gedrängt werden. Versuchen sie nicht die gleiche Zeit mit ihm zu verbringen wie vor dem Kind – dies wird ohnehin nicht gehen. Versuchen sie daher lieber das Kind mit positiven Erfahrungen zu verknüpfen. Nehmen sie den Hund mit, wenn sie zu ihrem Kind gehen, beachten sie ihn dabei und belohnen sie ruhiges Verhalten ruhig und oft. Der Hund muss lernen das Kind mit positiven Erfahrungen zu verknüpfen – kümmern sie sich auf diese Weise um das Kind so hat auch er Vorteile davon.

Ganz wichtig ist es niemals Kind und Hund unbeaufsichtigt zu lassen. Menschenkinder machen aus Hundesicht viele unerhörte Sachen.

Sieht der Hund sich durch Ihre Abwesenheit in die Lage des Aufpassers hineingezwungen so hat er keine andere Wahl als auf Hundeart einzugreifen. Oft hat dies schlimme Folgen da Menschenkinder bei normalen hundlichen Erziehungsmethoden weder durch ein verschiebbares Fell, noch durch eine dicke Speckschicht darunter geschützt werden. Das Risiko das dieses Kind sich verletzt, weil sie als Besitzer indirekt dem Hund aus seiner Sicht Erziehungsaufgaben aufdrängten ist recht groß.

Hierbei handelt es sich um normales Hundeverhalten, nicht etwa um eine Aggressionsstörung.

 

Da Kinder kein angeborenes hundliches Verhalten haben werden sie mit Sicherheit auf einen derartigen verzweifelten, bei Hunden harmlosen Erziehungsversuch, falsch reagieren und provozieren heftigere Maßnahmen des Hundes. Daher noch einmal der absolute Grundsatz: Niemals Kinder und Hunde alleine lassen.

Ein weiterer häufig gemachter Fehler ist es, das Kleinkind zum Hund in eine Rangposition zu drängen. Dies kann nicht gut gehen. Hunde sind nicht dumm. Jeder Hund merkt, dass ein Kind weder intellektuell noch körperlich diese Rolle ausfüllen kann. Bestehen sie jedoch auf einer Rangbeziehung so ist die Gefahr groß, dass der Hund in einer stillen Minute dem Kind mal zeigt, wo der Hammer hängt.

Oft redet man dann vom bösen Hund und übersieht, dass wieder einmal menschliches Fehlverhalten an dieser natürlichen Reaktion des Hundes schuld ist. Wie soll man denn mit dieser Situation umgehen? Die Hunde zeigen es uns selbst. Hat man ein Rudel oder als Züchter mehrere Hunde so ist zu beobachten, dass die Mutterhündin Ihre Welpen für alle anderen Rudelmitglieder tabuisiert.

Zunächst ist selbstinitiierter Kontakt der Rudelmitglieder ganz tabu, dann wird er altersgemäß zugelassen und immer weiter ausgebaut – ein Rangverhältnis wird erst nach Monaten zugelassen. Die Welpen laufen außerhalb – parallel - der Rangordnung und dies sollten unsere Kleinkinder auch tun.

Dies beinhaltet natürlich dass weder der Hund sich in die Erziehung einmischen darf, noch das jenes Kind den Hund drangsalieren darf.

 

 

Beide Seiten dürfen die jeweils andere nicht als Spielzeug betrachten. Es ist wichtig dem Kind klarzumachen, dass der Hund einen Platz hat wohin er sich zurückziehen kann und absolut sicher vor dem Kind ist. Beachten sie diese Grundsätze und treten als Mittler zwischen zwei Wesen auf welche beide intellektuell jeweils das andere nicht voll erfassen könne, so haben sie den Grundstein für die so oft genannte dicke Freundschaft gelegt.

Beide Seiten – Hund und Kind – profitieren von dieser Beziehung. Der Hund durch vermehrten Sozial- und Rudelkontakt, mehr Abwechslung und die Kinder durch viele entwicklungsfördernde Erfahrungen und Empfindungen.

 

Text: Andreas Noll / Lengerich

 

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